Viele träumen davon, für eine längere Zeit im Ausland zu leben und so ein Land besser kennen lernen zu können als im Urlaub. Als Au-pair lebt ihr mit einer Gastfamilie zusammen, passt auf deren Kinder auf und erlebt den Lifestyle der Einheimischen hautnah. Wenn ihr auch gerne als Au-pair arbeiten möchtet, dann bekommt ihr hier alle Infos, die ihr vorab wissen müsst.
Au-Pair – Die wichtigsten Fragen & Antworten
Aufgaben eines Au-pair? | In welchen Ländern kann ich arbeiten?
Wie lange sollte ich bleiben? | Was ist mein Verdienst? | Welches Visum benötige ich?
Agentur: ja oder nein? | Kann ich die Familie wechseln?
Was macht ein Au-pair?
Als Au-pair lebt ihr mit einer Familie unter einem Dach und kümmert euch um deren Kinder. „Au-pair“ leitet sich aus dem Französichen ab und bedeutet so viel wie „auf Gegenleistung“. Während ihr also eine Unterkunft und Essen gestellt bekommt, übernehmt ihr für eine im Vorfeld vereinbarte Zeit die Betreuung der Kinder. Ihr bereitet deren Mahlzeiten zu, fahrt sie in die Schule oder zu Freizeitaktivitäten und helft ihnen bei den Hausaufgaben. Ihr lebt mit eurer Gastfamilie eng zusammen und zählt als vollwertiges Familienmitglied auf Zeit und nicht als Angestellte. Achtet also darauf, dass ihr auch als solches behandelt werdet!
Ein Aufenthalt als Au-pair bedeutet nicht nur Kinderbetreuung, sondern auch gleichzeitig, ein Land mit seinen Einwohnern und Eigenschaften kennen zu lernen, die eigenen Sprachkenntnisse zu erweitern und eine zweite Familie im Ausland zu gewinnen.
Wenn von euch leichte Haushaltsarbeiten wie zum Beispiel das Ein- und Ausräumen der Spülmaschine erwartet werden, ist das okay. Auf keinen Fall sollt ihr aber das ganze Haus putzen, euch um die Wäsche der kompletten Familie kümmern, die Oma betreuen und den Rasen mähen. Eure Aufgaben als Au-pair müssen immer im Zusammenhang mit den Kindern stehen! Falls ihr, was eure Aufgaben angeht, schlechte Erfahrungen macht, solltet ihr euch sofort an eure Agentur wenden und um Hilfe bitten. Was genau eine Au-pair-Agentur macht, erkläre ich euch weiter unten im Text.
Am Anfang steht die Planung
Auch, wenn es etwas nervig ist, solltet ihr die Planung vorab nicht unterschätzen und euch intensiv damit befassen. Immerhin sucht ihr nicht einfach nur nach einem Nebenjob, sondern plant einen längeren Aufenthalt in einer bis jetzt noch fremden Familie im Ausland.
In welchen Ländern kann ich arbeiten?
Zuerst stellt sich euch die Frage, in welches Land ihr reisen möchtet. Die USA sind unangefochten auf Platz eins der beliebtesten Länder. Gleichzeitig gibt es in den Staaten auch die detailliertesten Gesetze für Au-pairs, sodass ihr hier rechtlich gut abgesichert seid. Weitere beliebte Destinationen sind Australien und Neuseeland, Kanada, Spanien, Frankreich, Belgien, Großbritannien, Norwegen, und Irland.
Wie lange sollte ich als Au-pair arbeiten?
Als nächstes müsst ihr euch überlegen, wie lange ihr als Au-pair arbeiten möchtet. Es gibt eine Mindestdauer von einem Monat (Sommer-Au-pair) und eine maximale Länge von 24 Monaten, natürlich ist die Aufenthaltsdauer von Land zu Land unterschiedlich. Ich rate euch zu einem viermonatigen Aufenthalt als sogenanntes Sommer-Au-Pair. Als Sommer-Au-pair arbeitet ihr nur drei Monate und der vierte Monat steht euch zur freien Verfügung. Gleiches gilt für die lange Variante: Ihr arbeitet 12 Monate und der 13. Monat ist euer Urlaubsmonat, in dem ihr das ganze Land bereisen könnt. Je länger ihr in einer Familie bleibt, desto enger wird sie euch ans Herz wachsen und ihr werdet wie ein richtiges Familienmitglied aufgenommen, das auch noch nach dem Au-pair-Jahr zum Geburtstag und Weihnachten kleine Geschenke zugesandt bekommt.
Anforderungen an einen Au-pair
In vielen Ländern liegt die Altersgrenze des Au-pairs zwischen 18 und 30 Jahren. Ihr dürft weder verheiratet sein, noch solltet ihr selbst Kinder haben. Offenheit für Neues und Freude im Umgang mit Kindern sind selbstverständlich Voraussetzungen für den Alltag als Au-Pair. Grundkenntnisse in der Sprache des jeweiligen Gastlandes sind ebenfalls ein Muss. Wie auch schon bei der Aufenthaltsdauer variieren die Bestimmungen je nach Land. Ein wichtiger Punkt, den viele vielleicht nicht sofort auf dem Schirm haben ist, dass ihr euch die Reise zum jeweiligen Gastland auch leisten könnt, diese müsst ihr nämlich in der Regel selbst decken. Hinzu kommen Kosten für eine Agentur, dazu aber später mehr.
Wie viel kann ich verdienen?
Für eure Arbeit werdet ihr mit einem Taschengeld bezahlt. Natürlich werdet ihr keine Unsummen verdienen, da euch die Gasteltern ja bereits eine Unterkunft und Vollpension stellen. In den USA ist gesetzlich festgelegt, dass alle Au-pairs 195,75 US$ pro Woche erhalten und 1,5-2 Tage pro Woche frei haben. Das Geld ist für euch allein und ausschließlich für schöne Dinge im Leben wie Kino, Shoppen und Reisen bestimmt.
In manchen Ländern kann es sein, dass ihr zusätzlich an einem Kurs der Volkshochschule oder College teilnehmen sollt. Aber keine Panik, ihr müsst keine Klausuren schreiben und bis zum Umfallen lernen. Die Kurse sind dazu da, euch noch mehr vom Land zu zeigen und es noch besser kennen zu lernen. Netter Nebeneffekt: Ihr lernt Leute in eurem Alter aus eurer Umgebung kennen.
Welches Visum benötige ich?
Eine der nervigsten Angelegenheiten bei der Planung vorab ist das Visum. Welches brauche ich? Wie beantrage ich es? Wenn ihr in Europa unterwegs seid, ist das Visum kein Problem. Um in den USA als Au-pair zu arbeiten, braucht ihr das J1-Visum, welches etwas kniffelig zu beantragen ist. Hierfür braucht ihr die Unterstützung einer Agentur. Für Australien und Neuseeland hingegen reicht das normale Work and Holiday-Visum aus, welches recht einfach online zu beantragen ist, wenn ihr nicht einiges auf dem Kerbholz habt. Aber Achtung: Das Work and Holiday-Visum kann man nur einmal im Leben beantragen! Überlegt euch also gut, ob ihr lieber Au-pair sein möchtet oder arbeitender Backpacker. Denn einmal verbraucht, ist das Visum ein Leben lang weg.
Ihr möchtet mehr über die verschiedenen Visa erfahren? Dann schaut mal in mein Reisemagazin. Dort habe ich einen Artikel verfasst, der sich komplett um das Thema Visum beantragen dreht.
Brauche ich eine Agentur?
Ich habe bereits erwähnt, dass es Agenturen gibt, die euch bei der Planung helfen. Schauen wir uns doch mal an, was so eine Agentur alles leistet. Das wichtigste zuerst: Ihr habt immer jemanden an eurer Seite, der euch helfen kann! Stellt euch vor, es gibt bei der Ankunft am Flughafen ein Problem mit eurem Visum und euch wird gesagt, dass ihr nicht einreisen dürft. Was würdet ihr tun, wenn eure Gastfamilie euch nur als billige Putzkraft ansieht und euch dazu verdonnert, täglich das ganze Haus zu säubern? Was passiert, wenn ihr merkt, dass die Gastfamilie einfach nicht zu euch passt?
Agenturen haben immer Anlaufstellen im Ausland, sodass euch zu jeder Tages- und Nachtzeit jemand zur Seite steht und euch auch bei dem noch so kleinsten Wehwehchen hilft. Zusätzlich erhaltet ihr nach eurer Ankunft ein Vorbereitungsseminar, in dem ihr alles Wichtige über Land und Leute erfahrt, und lernt dabei auch noch andere Au-pairs kennen. Allerdings ist so ein Service, der ca. 600-900€ kostet, nicht ganz billig.
Wäre es dann nicht viel einfacher und günstiger, privat nach Gastfamilien zu schauen? Natürlich steht es euch frei, wie ihr eine Gastfamilie findet. Mittlerweile gibt es immer mehr Portale, die Inserate von Familien veröffentlichen, beide Seiten sich so finden und eine gute Zeit miteinander verbringen. Bei der privaten Suche kann aber auch vieles schnell in die Hose gehen. In den seltensten Fällen gibt es einen Arbeitsvertrag, der eure Aufgaben definiert. Wenn ihr merkt, dass ihr nur ausgenutzt werdet, gibt es dann kein Regelwerk, auf das ihr euch beziehen könnt.
Euch können falsche Versprechen gemacht werden, die niemals umgesetzt werden. Zum Beispiel freut ihr euch auf ein Einzelzimmer, das aber das kleinste Loch ist. Euch wird versprochen, dass euch ein eigenes Auto zur Verfügung steht, um die Kinder umherzufahren? Tja, Pech gehabt, ihr müsst wohl doch mit dem Bus fahren. Ihr merkt selbst, dass es viele Szenarien gibt, die euch euren Au-pair-Aufenthalt ganz schnell vermiesen können. Mit einer Agentur lebt ihr nicht nur in einer Gastfamilie, die vorher persönlich von Mitarbeitern geprüft wurde, ihr habt auch die Sicherheit, dass jedes eurer Probleme behoben wird.
Kann ich die Familie wechseln?
Das ist der absolute Albtraum eines jeden Au-pairs. Doch eines vorweg: Wenn du dich in deiner Familie nicht wohl fühlst, ist das nicht schlimm. Es kann vor der Abreise noch so viele Gespräche bei Skype geben, manchmal passt es trotzdem einfach nicht. Und dann gibt es auch nur einen richtigen Weg: sprecht es an. Weder die Familie noch ihr habt etwas davon, wenn ihr das Problem nicht angeht. Möglicherweise gab es nur ein Missverständnis? Vielleicht gibt es eine einfache Lösung für das Problem? Wenn gar nichts mehr hilft, dann solltet ihr die Familie wechseln. Eure Agentur steht euch auch dabei zur Seite und veranlasst einen sogenannten Rematch, um ein neues Zuhause für euch zu finden.
Seid ihr bereit?
Als Au-pair zu arbeiten ist sicherlich nicht immer ein Zuckerschlecken, wenn die Kleinen mal nicht so wollen wie man selbst. Ich bin mir aber sicher, dass ihr mit eurer Gastfamilie eine wunderbare Zeit erleben werdet, die ihr nicht so schnell vergessen möchtet. Lebt mit der Gastfamilie zusammen und lernt so das Land aus der Sicht eines Einheimischen kennen.
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