Wer nach Mexiko reist, liegt damit momentan total im Trend. Das vielseitige Land zieht jedes Jahr mehr Urlauber in seinen Bann und immer häufiger werde ich gefragt, ob man Mexiko eigentlich auch als Rucksacktourist erkunden kann. Deshalb habe ich mit zwei Reisenden gesprochen und sie nach ihren Erfahrungen und Tipps für das Backpacking in Mexiko gefragt. Den spannenden Erfahrungsbericht lest ihr hier.
Das müsst ihr über das Backpacking in Mexiko wissen
Reisevorbereitungen | Stationen der Reise | Sicherheit | Budget & Kosten
Reisevorbereitungen & Organisation
Nur selten hält es Ani und Julian lange im heimischen Köln, zu groß ist das Fernweh und die Lust auf neue, aufregende Erlebnisse in fremden Ländern. Studium in Irland und Madrid, Surfen in Sri Lanka, Inselhopping in Asien und dieses Mal eben Backpacking in Mexiko und Nicaragua. „Da uns Nicaragua und Mexiko aus vielerlei Hinsicht schon immer reizten und beide Länder tolle Wellen für Surfer bieten, fiel die Entscheidung relativ schnell. Darüber hinaus wird hier die vielleicht schönste Sprache der Welt gesprochen: Spanisch!„, lacht Ani, als ich die beiden frage, warum sie gerade nach Mexiko reisen wollten.
- Tauscht euch mit anderen Reisenden aus & lest einschlägige Blogs
- Nutzt das Angebot mexikanischer Billigairlines wie Viva Aerobus oder Volaris
- Alternativ könnt ihr auch die Autobuses de Oriente (ADO) nutzen
Nach den Reisevorbereitungen gefragt, antwortet Julian etwas ernster: „Zur Reisevorbereitung und gerade zum Thema Reiseroute haben wir einige Blogs gelesen und mussten bald feststellen, dass es über Mexiko deutlich weniger Informationen gibt als über Sri Lanka oder Thailand. Somit haben wir ziemlich viel recherchiert. Außerdem hatten wir das Glück, dass wir mit einer Freundin in Kontakt standen, die in Mexiko lebt.“ Die größte Herausforderung war die Organisation des Herumreisens, schließlich wollten die beiden von Mexiko City neben dem Flugzeug auch Überlandbusse nutzen, um weiter in den Süden Mexikos zu kommen.
Eine Frage, die bei Reisenden immer wieder auftaucht, ist die, ob man ohne Spanischkenntnisse überhaupt beim Backpacking in Mexiko zurechtkommt. Darauf angesprochen erzählt Ani: „Ein paar Brocken Spanisch helfen ungemein, denn Englischkenntnisse sind in Mexiko nicht so verbreitet wie zum Beispiel im asiatischen Raum. Sprachkenntnisse sind ein großes Plus, sie machen die Reise entspannter, sicherer und auch schöner, da man ein bisschen in das Leben der Mexikaner eintauchen und mit ihnen sprechen kann. Da ich Spanisch studiert habe, befanden wir uns in der komfortablen Situation, dass ich leicht Bustickets kaufen und bei den Preisen auf dem Markt feilschen konnte.“ Die beiden ermutigen aber auch Urlauber mit weniger guten Spanischkenntnissen zu einer Reise nach Mexiko, denn mit ein bisschen Einsatz und Lernwillen schaffen es auch Ungeübte, ein paar Sätze aufzuschnappen, Essen zu bestellen oder auch zu feilschen, so Ani. Generell kommt man in Mexiko nämlich viel einfacher mit den Locals ins Gespräch als zum Beispiel in Indonesien.
Backpacking Reiseroute in Mexiko
Nachdem die wichtigsten Vorbereitungen getroffen waren, ging es endlich auf Reisen. Die Reiseroute der beiden stand zwar bereits vor Reiseantritt in groben Zügen fest, doch ein bisschen Flexibilität, der großen Tugend beim Backpacking, haben sich die beiden dennoch nicht nehmen lassen. Plant auch ihr eine Reise mit dem Backpack und seid eventuell noch etwas unerfahren oder scheut das Risiko, kann ich euch immer ans Herz legen, eure Route im Voraus zu planen und einige Unterkünfte bereits von zu Hause aus zu buchen. Das gibt Sicherheit und macht eine Reise ins „Ungewisse“ plan- und kalkulierbar.
Mexiko Stadt & die Ruinenstadt von Teotihuacán
Für Ani und Julian begann ihr zweimonatiges Backpacking-Abenteuer in Mexiko City, einer Metropolregion, die mit über 20 Millionen Einwohnern zu den größten Städten der Welt gehört. Hier verbrachten die beiden die ersten zwei Wochen ihrer Reise. Das klingt für die meisten erstmal nach einer langen Zeit, gab den beiden jedoch auch die einmalige Möglichkeit, die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten genauer unter die Lupe zu nehmen. Besonders beeindruckt waren Ani und Julian von der Ruinenstadt von Teotihuacán, die sich rund 40 Kilometer von Mexiko City entfernt befindet und seit 1987 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört.
Puerto Escondido – Das Surferparadies
Als nächstes sollte es endlich ans Meer gehen, denn besonders Julian liebt alles, was mit dem Meer und Surfen zu tun hat. Ziel der Reise: Puerto Escondido, ein Ort an der Pazifikküste Mexikos, der besonders den Surfern unter euch das Herz aufgehen lassen sollte.
Sucht euch eine Unterkunft mit Pool, denn der Pazifik in Puerto Escondido ist sehr wild, was das Schwimmen nicht sehr empfehlenswert macht!
Hier wartete unter anderem der Playa Zicatela auf die beiden, der es mit seinen enormen Wellen am gleichnamigen Surfspot Zicatela zu internationaler Bekanntheit gebracht hat. Surfer Julian berichtet ehrfürchtig: „Dieser Spot ist ausschließlich für sehr fortgeschrittene Surfer, die selbst mit der hier entstehenden Welle zu kämpfen haben. Gebrochene Bretter, gar gebrochene Knochen stehen hier an der Tagesordnung.“ Doch auch ungeübtere Surfer finden in Puerto Escondido geeignete Spots und Surfschulen, an denen sich das Wellenreiten üben und verbessern lässt. Auch die Suche nach einer passenden und nicht zu teuren Unterkunft gestaltete sich in Puerto Escondido leicht, sodass Ani und Julian unbeschwerte Tage und unvergessliche Sonnenuntergänge erleben konnten.
Karibikfeeling auf der Isla Holbox
Nach einiger Zeit an der Atlantikküste Mexikos zog es Ani und Julian bald weiter Richtung Karibikküste. Ein paar entspannte Tage an einem karibischen Strand verbringen und einfach mal die Seele baumeln lassen war das erklärte Ziel der beiden Mexiko Backpacker. Fast 2.000 Kilometer galt es zu überwinden, die die beiden teilweise mit einigen Zwischenstopps mit den Reisebussen der Gesellschaft Autobuses de Oriente (ADO) aber auch mit einem Inlandsflug von Tuxtla, einer Stadt in der Nähe von San Cristobal de las Casas, nach Cancún zurücklegten.
Doch die Touristenhochburg Cancún sollte nicht das Ziel der beiden sein, schließlich befindet sich mit der Isla Holbox ein echtes Karibikparadies nur 30 Minuten von der Küste Yucatans entfernt. Nach einer kurzen Fahrt mit der Fähre von Chiquila aus war Isla Holbox erreicht und die weiten, weißen Sandstrände konnten genossen werden. Doch nur auf der faulen Haut liegen wollten die beiden auch nicht, schließlich gab es auch auf der relativ kleinen Insel vieles zu entdecken. Julian gibt allen, die Isla Holbox erkunden möchten, einen Tipp: „Wir waren vom Fahrrad-Verleih begeistert, denn so kann man die Insel problemlos erkunden und ist dabei noch aktiv. Morgens auf das Fahrrad schwingen, den Wind im Rücken spüren, während der Blick über den endlosen Horizont des Meeres schweift – einfach genial!“ Doch auch andere Sportarten wie das Kitesurfen, Stand Up-Paddling oder auch das Reiten stehen bei Touristen, die auf die Insel kommen, hoch im Kurs. Einen besonderen Tipp hat Julian noch für die Taucher unter euch parat: „Walhaie kommen in den Sommermonaten zwischen Mai und September an die Küsten von Isla Holbox, seid ihr in dieser Zeit dort, dann lass euch diese grandiose Erinnerung nicht entgehen!“
Ani und Julian haben ein Video gedreht, das euch die schönsten Momente ihrer Mexiko Reise zeigt. Achtung: Fernweh garantiert!
Video: wavesnbackpack
Ist Backpacking in Mexiko gefährlich?
Was viele von euch sehr interessiert, ist das Thema Sicherheit beim Backpacking in Mexiko. Berichte von korrupten Polizisten, räuberischen Überfällen und gefährlichen Straßengangs lassen wohl jeden Backpacker bei der Reisevorbereitung kurz zusammenzucken. Auf das Thema angesprochen, erzählt Julian von seinen Erfahrungen in Mexiko: „Zwar wurden wir mit Sicherheit das eine oder andere Mal übers Ohr gehauen, aber gefährlich ist Backpacking in Mexiko nicht wirklich. Wir haben einmal die Bekanntschaft mit einer berüchtigten Straßengang und ihren bekannten Gesichtstattoos gemacht, da war uns schon ein wenig mulmig, doch wir haben versucht, uns nichts anmerken zu lassen, haben sie ignoriert und sind die Straße weiter entlanggelaufen. Im Allgemeinen sind die Mexikaner ein unglaublich herzliches Volk. Dadurch fühlt man sich wirklich schnell heimisch.“ Für Julian ist die Sicherheit trotzdem eines der größten Unterschiede zwischen Mexiko und beispielsweise Asien, wo die meisten klassischen Backpacker Ziele als sehr sicher gelten. Sein Rat ist allerdings, sich nicht durch Berichte verrückt machen zu lassen, sondern die Reise mit einem gesunden Maß an Vorsicht und gesundem Menschenverstand zu genießen.
Einen ganz anderen Punkt solltet ihr jedoch unbedingt beachten, wenn es um das körperliche Wohlbefinden auf Reisen geht, denn eine Fahrt in einem klapprigen, alten Bus über steile Serpentinen und holprige Straßen kann dem Magen schon mal übel zusetzen und euch ganz schön außer Gefecht setzen. Macht es besser wie Ani und Julian und gebt etwas mehr Geld für sichere und moderne Transportmittel aus, so müsst ihr keine Angst vor den berüchtigten Busfahrten in Mexiko haben. Außerdem solltet ihr euch eine gut ausgestattete Reiseapotheke mit allen wichtigen Medikamenten zusammenstellen. So seid ihr gut auf das Backpacking in Mexiko vorbereitet!
Budget für das Backpacking in Mexiko
Neben dem Thema Sicherheit ist natürlich auch die Frage nach den Kosten einer solchen Reise interessant. Julian nimmt eines gleich vorweg: „Grundsätzlich ist das Backpacking in Mexiko teurer als zum Beispiel in Südostasien, aber man erhält auch viel für sein Geld. Dennoch hat Mexiko noch lange kein europäisches Preisniveau, was beim Reisen also sehr angenehm ist. Man sollte nicht den Fehler machen und eine längere Reise, wie unsere, mit einem Urlaub vergleichen, sondern wenn möglich, nur einmal am Tag auswärts essen und auch mal längere Busfahrten auf sich nehmen. So kann man auch in Mexiko sparen.“ Nachfolgend haben Ani und Julian einige Posten auf ihrer Reise für euch aufgeschlüsselt, damit ihr einen Eindruck davon bekommt, wie teuer Backpacking in Mexiko ist:
- Gut ausgestattete Doppelzimmer: ab 20€ (man findet auch Unterkünfte, die weitaus günstiger sind, diese empfiehlt Julian nach seinen Erfahrungen aber nicht).
- Essen pro Tag: circa 10€ pro Person (Tipp: Achtet immer darauf, dass das Frühstück inklusive ist und man im Hostel die Möglichkeit hat, selbst zu kochen).
- 12 Stunden Busfahrt mit ADO: 20- 35€ pro Person, je nachdem, wie komfortabel ihr reisen möchtet.
- Durchschnittlicher Inlandsflug: 50€ pro Person.
- Die Preise auf Isla Holbox sind im Vergleich zum Rest Mexikos deutlich teurer.
Zum Abschluss unseres Gespräches versuche ich den beiden noch einen kleinen Mexiko Geheimtipp zu entlocken. Was hat den beiden am besten gefallen? Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: „Wir glauben beide, dass wir zu wenig Zeit an der Küste des Bundesstaates Oaxacas verbracht haben.
Wir waren nur in Puerto Escondido und in der Nähe soll es noch unzählige tolle Orte geben. Diese Ecke ist auch bei Weitem noch nicht so touristisch erschlossen wie die Yucatan Halbinsel und das wahrhaftige Mexiko konnte hier noch mehr bewahrt werden.“
Ob die beiden also demnächst wieder in Mexiko unterwegs sein werden? Ganz egal ob Mexiko, Indonesien, Peru oder Kolumbien, ihr könnt die Reisen der beiden auf ihrem Blog wavesnbackpack verfolgen und euch weitere nützliche Tipps für das Backpacking in Mexiko einholen. Ich bedanke mich für das interessante Gespräch und wünsche Ani und Julian noch viel Spaß auf ihren weiteren Reisen durch die Welt! :-)
Ihr habt Lust auf Mexiko?
Titelbild: NadyaRa/Shutterstock.com
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