So wird die Städtereise zur Zeitreise! Schon die Römer, die Araber und die katholischen Aristokraten erkannten die Schönheit Córdobas. Als Ziel unzähliger Eroberungen versuchte jeder, mit beeindruckenden Bauten sein Revier zu markieren. Heute beweist Córdoba, wie gut die verschiedenen Kulturen zusammenpassen!
Wie auf einem Zeitstrahl spazieren – so fühlt sich das Schlendern durch die Straßen Córdobas an. Iberer, Römer, Araber und katholische Monarchen haben alle schon einmal die Luft der andalusischen Stadt geschnuppert und als kleines Dankeschön Spuren ihrer architektonischen Meisterleistungen hinterlassen. In Córdoba trifft die Vergangenheit auf eine hochmoderne Großstadt der Gegenwart. Ein Muss für kulturvernarrte Städtebummler! Was ihr bei eurer Reise in das historische Herz Spaniens unbedingt abklappern müsst, habe ich euch in meinen Córdoba Tipps zusammengestellt.
Alle Córdoba Tipps auf einen Blick
Römische Brücke | Moschee-Kathedrale Mezquita | Alcazar de los Reyes Cristianos | La Judería
Essen in Córdoba | Hammam Al Andalus Banos Arabes | Anfahrt und Mobilität
Spazieren auf der Römischen Brücke
Auch das Imperium Romanum steht auf Córdobas langem Lebenslauf. Als die Römer in einem erfolgreichen Sprint die halbe Weltkugel eroberten, verfehlten sie auch die Stadt in Andalusien nicht. In diesen Jahren wurde Córdoba mit der Römischen Brücke, Puento Romano, wie die Spanier sagen, ausgestattet. Die Brücke ist 285 Meter lang und besteht aus 16 großen Bögen. Wollt ihr euch einen ersten Überblick verschaffen, dann lohnt sich ein Spaziergang über die 2000 Jahre alte Brücke: Diese gehört allein den Fußgängern, weshalb sich viele Straßenmusikanten, Gaukler und Händler dort aufhalten. Auf halbem Wege solltet ihr einmal stehenbleiben, durchatmen und die Statue des Erzengels Raphael begrüßen. Dieser gilt nämlich als Schutzpatron aller Reisenden – ein enger Freund von mir. Vergesst außerdem auf keinen Fall, die Aussicht zu genießen! Wer es besonders romantisch mag, sollte unbedingt einen Besuch bei Nacht planen, wenn die Moschee-Kathedrale Mezquita in tief goldenes Licht getaucht ist.
Mezquita – Das Wahrzeichen Córdobas
Bei einem Blick aus weiter Ferne solltet ihr es aber nicht belassen. Bei der Mezquita handelt es sich um eine Moschee aus der maurischen Zeit – als der Islam in Europa noch sehr weit verbreitet war. Nach ihrer Eroberung um 1400 bauten die Christen ganz easy eine katholische Kathedrale in das fertige Gebäude hinein. Das geschah übrigens erst nach jahrelangem friedlichen Zusammenleben zwischen Juden, Christen und Muslimen – aus dieser Zeit könnte man sich ruhig etwas abgucken, wie ich finde! Somit gehen der Mezquita, wie wir sie heute kennen, viele Jahre Renovierungsarbeit voraus. So ziemlich jeder Herrscher war darum bemüht, sein Revier zu markieren, sodass die Kathedrale einen Mix zwischen westlicher und arabischer Architektur symbolisiert. Nicht ohne Grund ist sie einer der Hauptgründe dafür, dass Córdoba 1984 zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt wurde. Für nur 8 Euro Eintritt könnt ihr die prunkvolle Gebetshalle betreten und die verschiedenen Architekturstile bestaunen. Vielleicht erkennt der eine oder andere Profi unter euch einige davon wieder.
Alcázar de los Reyes Cristianos
Auch, wenn ihr geschichtlich nicht so fit seid, wird eine Reise nach Córdoba für unzählige Aha-Momente sorgen. Erinnert ihr euch an Kolumbus, den Typen, der eigentlich nach Indien wollte, dann aber ganz zufällig Amerika entdeckte? Bevor Kolumbus für das Abenteuer seines Lebens aufbrach, holte er sich bei dem spanischen König Ferdinand und dessen Frau Isabella die Erlaubnis ein. Diese Szenerie ereignete sich – ihr ahnt es schon! – in Córdoba. In dem prunkvollen Palast der christlichen Könige, dem Alcázar de los Reyes Cristianos begann Kolumbus‘ Geschichte. Heute könnt ihr im Palast durch die großzügigen Gartenanlagen schlendern und euch von dem Talent der arabischen und christlichen Gärtner überzeugen lassen: Springbrunnen, Wasserspiele, kunstvolle Hecken und Vögelgezwitscher – willkommen im Paradies!
La Judería – Das jüdische Viertel
Die Dritte im Bunde der drei Religionen, die im Mittelalter Andalusien Seite an Seite bewohnt haben, ist das Judentum. La Judería, das jüdische Viertel, befindet sich am anderen Ende der Römischen Brücke und wird von allen Besuchern als das schönste Viertel Córdobas gelobt. Kleine verwinkelte Straßen und enge Gassen sorgen dafür, dass La Judería von vielen als sehr authentisch und weniger touristisch empfunden wird. Im Zentrum des Viertels steht seit dem 14. Jahrhundert die Synagoge – ein wichtiges Zeichen des jüdischen Glaubens. Nach einer abendlichen Besichtigung müsst ihr unbedingt bei Casa Mazal zum Abendessen bleiben. Ganz nach der Multikulti-Einstellung Andalusiens, bietet das Restaurant eine Mischung aus jüdischer und andalusischer Küche an.
Churros und spanischer Schinken: Córdoba Kulinarisch
Wer den ganzen Tag die Halbinsel erkundet, der darf abends auch ordentlich testen, was die Restaurants auf Córdoba zu bieten haben. Ein Gericht, was es definitiv in die Córdoba Tipps schafft, könnt ihr zum Beispiel im Restaurant Regadera kosten: Jeder, der nach Andalusien reist, sollte wenigstens einmal den Iberischen Seranoschinken bestellen. Experimentierfreudige waten in die Abgründe der Speisekarte hinein und probieren den Stierschwanz in Weinsauce – eine Delikatesse (zumindest heißt es so).
Habt ihr euch am nächsten Morgen bereits vom Food-Koma erholt, dann lohnt sich ein Frühstück mit Churros bei der Bäckerei von Don Pepe auf der Plaza de Las Tendillas. Von außen sieht der Schuppen etwas verfallen aus, doch gehört er zum harten Insider-Kern der Córdoba Tipps. Falls ihr ganz einheimisch wirken wollt, dann sagt bei eurer Bestellung Porras statt Churros – so würde es auch ein Córdobese tun. Authentisch erleben könnt ihr Córdoba auch auf dem Wochenmarkt im Mercado Victoria – dort steht eine bunte Palette an Imbissständen bereit und bietet original spanische Tapas an. Seid ihr mit eurer oder eurem Liebsten unterwegs, dann kommt ihr nicht umher, bei Bodegas Campos zu essen. Mag sein, dass das Restaurant eine touristische Hochburg ist – eins muss man ihm aber lassen: Es ist auch schrecklich romantisch.
Relaxen wie ein Scheich
Spa-Fans aufgepasst: Was die wohlverdiente Entspannung angeht, habt ihr in Córdoba die Möglichkeit, die Urmutter des Wellness zu besuchen. Das Hammam Al Andalus Banos Arabes bewahrt den maurischen Einrichtungsstil und bietet einen Einblick in die traditionellen arabischen Bäder. Eine perfekte Ergänzung zu der langen Liste mit Sehenswürdigkeiten, die man am Tag fleißig abklappert. Plant für diesen Ausflug aber lieber ein happiges Budget ein!
Córdoba mit dem Bus erkunden
Auch, wenn ihr mit einem Urlaub in Córdoba eine Zeitreise antretet, könnt ihr weiterhin den Luxus einer hochmodernen Großstadt genießen. Der Flughafen von Córdoba ist zwar nur für Privatflugzeuge erreichbar, allerdings seid ihr mit einer Landung in Sevilla, Jerez, Málaga und Granada auch nicht weit von eurem Ziel entfernt. In weniger als drei Stunden erreicht ihr von all diesen Flughäfen den Bahnhof Córdobas und könnt bei der Buchung des Fluges aus einer größeren Auswahl den Besten rauspicken. Erstmal am Bahnhof angekommen, wartet ein gut vernetztes Bussystem nur darauf, euch nicht nur in die nahe liegenden Großstädte, sondern auch in die kleinen Dörfer der spanischen Provinz zu kutschieren.
Mit den Córdoba Tipps noch nicht genug?
Nur wenige Städte können so viel Charakter aufweisen wie Córdoba. Hier prallen Jahrhunderte aufeinander und beweisen uns wieder einmal, dass ein wilder kultureller Mischmasch nicht selten etwas ganz Wunderbares hervorbringt. Wer kann da schon „Nein“ sagen? Ich würde auf jeden Fall sofort nochmal los… Doch jetzt seid ihr dran! Ich bin gespannt, welcher meiner Córdoba Tipps euch live am meisten beeindruckt. Ich freue mich schon auf eure Postkarten!