Für viele Menschen steht eine Reise nach Israel und ans Tote Meer ganz oben auf der Bucketlist. Sich mit dem heilenden Schlamm einreiben oder sich im Wasser treiben zu lassen, klingt doch nach einem einzigartigen Erlebnis, oder?
Das Tote Meer – wo liegt es überhaupt? Und warum ist es tot? Das Naturdenkmal ist sicherlich jedem als ein faszinierendes Gewässer bekannt. Täglich reisen unzählige Menschen dorthin, um dieses Wunder zu erleben. Ob das Tote Meer mittlerweile jedoch immer noch zum Baden geeignet ist und die lange Tradition der Glücksmomente im Schlamm weitergeführt werden kann, ist fraglich. Infos und vieles mehr bekommt ihr in diesem Artikel.
Das Tote Meer – ein Wunder der Natur
Wo liegt das Tote Meer? | Wichtiges | Badeorte | Wunderwaffe | Aktuelle Lage
Wo liegt das Tote Meer genau?
Das Tote Meer grenzt an Jordanien und auch an Israel und liegt genau zwischen den beiden Ländern. Sich mühelos vom Wasser tragen zu lassen, ohne unterzugehen, ist hier tatsächlich möglich. Das Meer misst eine Tiefe von 428 Meter unter dem Meeresspiegel und zeichnet sich damit als der tiefste zugängliche Punkt der Erde aus.
Eigentlich ist das Tote Meer gar kein Meer, sondern ein abflussloser Salzsee.
Interessanterweise wird es als „tot“ bezeichnet, weil dort, bis auf einige Mikroorganismen und Algen, keine Lebenwesen zu finden sind. Als ein durchaus sehr salziges Gewässer mit rund 30 Prozent Salzgehalt wird es als wahres Weltwunder gesehen. Im Vergleich dazu: Im Mittelmeer liegt der Salzgehalt bei 3,8 Prozent im Durchschnitt.
Wer eine Reise in die Heilige Stadt Jerusalem plant oder auf der Suche nach Flügen nach Tel Aviv ist, sollte in jedem Fall zusätzlich an diesen beeindruckenden Ort reisen.
Baden im Toten Meer – alles, was ihr beachten müsst
Mit seiner leuchtend blauen Farbe wirkt das Tote Meer schon fast paradiesisch. Ein Bad darin gehört daher schon fast zum Pflichtprogramm. Ihr solltet jedoch nicht länger als 30 Minuten am Tag im Toten Meer baden, denn das Salz entzieht dem Körper wohlbekannt reichlich Flüssigkeit. Vergesst bei einem Besuch deshalb nicht, genügend zu trinken.
Der hohe Salzgehalt sorgt dafür, dass das Untergehen in diesem See unmöglich ist. Der Körper lässt sich praktisch davon tragen und schwebt auf der Oberfläche. Irgendwie magisch, findet ihr nicht?
Dieses Phänomen werdet ihr bereits erfahren, wenn ihr versucht, langsam ins Wasser zu waten– dabei verliert ihr nämlich mit jedem Schritt den Boden unter den Füßen. Ihr könnt euch also ganz bequem an der Oberfläche treiben lassen, ohne euch einen Millimeter bewegen zu müssen – und dabei zum Beispiel eine Zeitung lesen.
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Einige wichtige Aspekte müsst ihr jedoch beachten, damit es nicht lebensgefährlich wird: Ihr solltet unbedingt vermeiden, das Wasser in größeren Mengen zu verschlucken. Durch den hohen Salz- und Mineralgehalt kann es zu lebensbedrohlichen Auswirkungen kommen und Körperfunktionen können beeinträchtigt werden. Daher solltet ihr beim Hineingehen besonders vorsichtig sein und ruhige Bewegungen vollführen.
Rutschiger Boden und spitze Kristalle: Badeschuhe nicht vergessen!
Die Gefahr ist am größten, wenn ihr versucht, auf dem Bauch zu schwimmen. Auch Tauchgänge sind in diesem Fall leider ausgeschlossen. An den offiziellen Stränden solltet ihr außerdem im besten Fall immer nur in den gekennzeichneten Bereichen bleiben. So klappt’s dann auch mit eurem salzigen Badespaß!
Wo kann man am besten baden?
Für viele ist ein Badeerlebnis im Toten Meer der Traum schlechthin und steht ganz oben auf der Bucketlist. Aber dies kann mittlerweile nur an den wenigen Stellen erfolgen, die für Besucher zugänglich sind. Die beliebtesten Strände am Toten Meer, die ihr bei einer Reise nach Israel oder Jordanien besuchen könnt, stelle ich euch nun vor.
Bokek Beach
Die touristische Ortschaft Bokek in Israel lädt mit ihrem Strand am nordwestlichen Ufer des Salzsees zum Verweilen und Entspannen ein. Neben mehreren Hotels, die sich dort unmittelbar entlang der Strandpromenade reihen und auch über einen direkten Zugang zum Wasser verfügen, ist dieser Strand der Favorit unter den Touristen. Dementsprechend müsst ihr saisonabhängig mit viel Andrang rechnen. Dafür ist er sauber, gepflegt und sogar gebührenfrei für Strandbesucher zugänglich. Nach einem erholsamen Bad und einer ordentlich Packung Schlamm könnt ihr euch vor Ort mit klarem Wasser abduschen.
Kalia Beach
Der nördlichste Strand am Toten Meer bietet euch eine mehrstündige Auszeit. In einem abgegrenzten Bereich könnt ihr euch mit dem berühmten Schlamm einreiben und seine heilende Wirkung erfahren.
Außerdem ist dieser Strand besonders attraktiv wegen seiner Umweltfreundlichkeit. Besucher werden gebeten, sich strikt an die Vorschriften zu halten. Für den kleinen Hunger zwischendurch bieten euch Restaurants und Bars alles, was das Herz begehrt. Früh kommen lohnt sich definitiv, um die Massen zu umgehen!
Amman Beach
In Jordanien sind Strandabschnitte von denen aus ihr das Tote Meer erreicht ziemlich dürftig. Einen den ihr anpeilen könnt, ist der im nördlichen Teil des Salzsees gelegene Amman Tourist Beach. Dort ist der Zugang jedoch kostenpflichtig. Wenn ihr den steilen Treppenweg hinab zum Strand bewältigt habt, könnt ihr euch entspannt zurücklehnen und im Salzwasser eure Auszeit genießen. Auch hier gelten die gleichen Bedingungen für ein sicheres Bad wie für andere Strandbesuche.
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Wunderwaffe Totes Meer
Sicherlich kennen viele von euch die altbewährten Totes-Meer-Gesichtsmasken oder Badesalze, die gegen Hautunreinheiten helfen und gereizte Haut beruhigen sollen. Das Wüstenklima lässt das Wasser verdunsten, zurückbleibt eine Schlammquelle aus hochkonzentrierten Salzen und Mineralien, die bei Hautkrankheiten helfen können. Vor allem Menschen mit Schuppenflechte und Neurodermitis kann dieser Schlamm Abhilfe schaffen.
Die heilende Wirkung könnt ihr direkt vor Ort testen, indem ihr euch mit dem dunklen Schlamm des Toten Meeres einreibt. Allein die mineralhaltige Luft wirkt sich positiv auf den Menschen aus, vorausgesetzt, ihr führt eurem Körper im Gegenzug genug Flüssigkeit zu. Sich nach einem Bad im Toten Meer wie neu geboren fühlen – klingt nach Wellness pur, oder?
So steht es heute um das Tote Meer
Normalerweise entspricht bei Seen die Zuflussmenge der Verdunstungsmenge, was bedeutet, dass so viel Wasser zufließt wie austrocknet. Der Fluss Jordan ist dabei der Hauptzufluss des Toten Meers. So war ein Austrocknen des Salzsees bisher nicht möglich und der Wasserspiegel blieb konstant. Dem ist aber seit einigen Jahren leider nicht mehr so. Angrenzende Nachbarländer zweigen das Wasser aus dem Jordan ab, sodass das Wasser das Tote Meer überhaupt nicht erreicht. Folglich beginnt der See, nach und nach zu schrumpfen – zusätzlich sinkt der Meeresspiegel jährlich drastisch.
Um dem entgegenzuwirken soll eine 180 km lange Pipeline die Wasserknappheit verringern und die Region im Nahen Osten besser mit Trinkwasser versorgen. Dafür soll Wasser aus dem Roten Meer abgepumpt und in eine Entsalzungsanlage transportiert werden. Mit dem gewonnenen Süßwasser werden dann zum einen Israel, Jordanien und Westjordanien beliefert, zum anderen wird das Tote Meer mit dem überschüssigen Salzwasser gefüllt. Kritisch diskutiert wird dies jedoch trotzdem, denn bei dem Vorgang wird zeitgleich in das Ökosystem des Roten Meeres eingegriffen, mit möglicherweise fatalen Folgen.
Leider ist auch der Klimawandel ein Grund, der zum Austrocknen des faszinierenden Ortes führt. Das Wasser weicht durch steigende Temperaturen immer weiter zurück, sodass für Besucher der Weg über den Strand zum Meer immer länger wird. Folgt zu eurer Sicherheit den Straßen und beachtet die an den Ufern aufgestellten Warnschilder. Rund um das Tote Meer gibt es mittlerweile tausende von lebensgefährlichen Erdlöchern („Sinkholes“), die bis zu 20 Meter in die Tiefe reichen und euch den Boden unter den Füßen wegziehen können.
Ein vergängliches Reiseziel?
Wie ihr seht, ist das Tote Meer mehr als ein außergewöhnliches Reiseziel. Es ist zugleich ein sehr bedrohtes Gewässer, das es in einigen Jahren in dem jetzigen Zustand nicht mehr geben wird, wenn dieser Prozess weiter seinen Lauf nimmt. Nichtsdestotrotz ist eine Reise an das Tote Meer sicherlich einzigartig und immer lohnenswert. Wie steht ihr zu diesem Thema? Werden sich die Projektkosten für die Pipeline lohnen und wird damit verhindert, dass uns dieses Naturwunder verloren geht? Lasst es mich wissen! Weitere interessante Naturwunder findet ihr in meinem Reisemagazin
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