Ihr seid auf der Suche nach einem ungewöhnlichen Reiseziel? Wie wäre es mit den Färöer Inseln? Die Inseln überzeugen mit atemberaubenden Landschaften, die – anders als auf Island – noch nicht vom Tourismus überrannt werden. Ich stelle euch die zu Dänemark gehörenden Färöer Inseln vor und gebe euch nützliche Tipps rund um die Anreise, Unterkünfte, das Wetter und andere wissenswerte Eigenarten.
Zwar bin ich mir sicher, dass euch mein gefundener Geheimtipp durchaus schon bekannt ist, ich garantiere euch aber, dass ihr dieses Paradies bisher weitaus unterschätzt habt. Nun will ich aber nicht länger drumherum reden und euch auf die Folter spannen – also lasst uns gemeinsam einen Blick auf die naturgewaltigen Färöer Inseln werfen.
Wie sieht ein Urlaub auf den Färöer Inseln aus?
Allgemeines zu den Färöer Inseln
Infos & Lage | Walfang | Reisezeit | Was erwartet mich hier?
Regionen & Reiseziele
Norðoyggjar | Eysturoy | Streymoy & Tórshavn
Vágar | Sandoy, Skúvoy & Stóra Dímun | Suðuroy | Karte
Wo liegen die Färöer Inseln?
Die Färöer Inseln, auch Schafsinseln genannt, sind 18 unterschiedlich große Inseln, die eine Inselgruppe im Nordatlantik zwischen Island, Norwegen und Schottland bilden.
Die Färöer Inseln gehören übrigens zu Dänemark, sodass ihr für die Einreise keinen Reisepass benötigt, auch wenn die Inseln kein Mitglied der EU sind. Auch die Färöische Krone, die Währung der Inseln, entspricht der Dänischen Krone.
Mit einer Gesamtfläche von 1399km² und einer 1289 kilometerlangen Küstenlinie formt sich die Inselgruppe zu einem südlich spitz zulaufenden Dreieck. Dass die einzelnen Inseln durch Meerengen und Fjorde geteilt werden, sieht nicht nur schön aus, sondern bringt auch den Vorteil mit sich, dass jeder noch so kleine Ort maximal fünf Kilometer vom Meer entfernt ist. Wo auch immer ihr euch also auf den Färöer Inseln aufhaltet, weit zum Wasser habt ihr es nicht.
Sucht ihr ein Hotel auf den Färöer Inseln, könnt ihr euch entweder in meiner Hotelsuche umsehen oder euch eine einmalige Unterkunft bei Airbnb suchen. Von einer gemütlichen Blockhütte über Erdhäuser bis hin zu Unterkünften direkt am Meer ist die Auswahl sehr groß und meist auch günstiger als zum Beispiel auf Island.
Info: Walfang auf den Färöer Inseln
Immer wieder stehen die Färöer Inseln aufgrund ihrer jährlich stattfindender Grindwaljagd, genannt Grindadráp, in der Kritik. Während viele Färinger darauf beharren, ihre jahrhundertealte Tradition aus der Zeit der Wikinger auszuüben, ohne dabei das Kommerzielle im Blick zu haben, argumentieren die Tierschützer, dass das Fangen der Grindwale nicht mehr zeitgemäß sei, da längst kein Nahrungsmangel auf den Färöer Inseln herrsche.
Die Färinger sind nicht mehr vom Walfang abhängig, manche haben sich mittlerweile von der Tradition abgekehrt. Die Walschlachtungen finden unter der Einhaltung strenger gesetzlicher Regelungen statt und werden von internationalen Protesten begleitet, der sich auch immer häufiger auf die eigene Bevölkerung und die Politiker des Landes ausbreitet. Neben dem Vorwurf, die Jagd sei grausam und unnötig, kam in den letzten Jahren auf der Verdacht auf, dass der Verzehr des Fleisches zu Krankheiten führt. Vielleicht wenden sich die Färöer Inseln also bald komplett vom Walfang ab, sodass eine Reise in dieses Naturparadies ohne Beigeschmack genossen werden kann.
Wann ist die beste Reisezeit für die Färöer Inseln?
Verschiedene Faktoren beeinflussen die beste Reisezeit für die Färöer Inseln. Während euch in den Wintermonaten von November bis Februar Temperaturen von 0 bis zu 5 Grad erwarten, wird es in den Sommermonaten von Juni bis August selten wärmer als höchstens 20 Grad. Ähnlich wie zum Beispiel auf Island bietet der Winter auf den Färöer Inseln wenige Sonnenstunden und viel Dunkelheit. Im Sommer hingegen geht die Sonne auch nachts nicht unter, sodass euch lange Tage erwarten. Die Niederschlagsrate auf den Färöer Inseln ist ganzjährig hoch, sodass regenfeste Kleidung in jedes Gepäck gehört. In den Monaten Mai bis September regnet es im Jahresvergleich etwas weniger.
Vor allem an den verschiedenen Orten solltet ihr mit unterschiedlichen Wetterverhältnissen rechnen. Dass ihr an einem Tag strahlenden Sonnenschein erlebt und im nächsten Moment von einer Nebelfront überrascht werdet, bis auf die Haut durchnässt seid bis euch der nächste Sturm wieder trocken bläst, ist hier völlig normal. Aber ich kann euch beruhigen, dass es den ganzen Tag regnet, kommt eher selten vor.
Möchtet ihr viel sehen und auf den Färöer Inseln herumreisen, empfehle ich euch aufgrund der langen und regenärmeren Tagen eine Reise in den Monaten April bis September, da die beste Reisezeit für die Färöer Inseln die Monate im Früh- bis zum Spätsommer sind.
Was euch auf den Färöer Inseln erwartet
Während eines Färöer Insel Urlaubs könnt ihr euch auf eine tolle und einzigartigen Natur erfreuen: Der Archipel hat nicht nur 18 Inseln, 11 Holmen und 750 Schären zu bieten, sondern glänzt auch mit atemberaubenden Wasserfällen, die teilweise direkt ins Meer stürzen sowie einer ausgeprägten Vegetation aus farbenfrohen Blütenprachten, Mosen und Pilzen. Die Inseln selbst bestehen allesamt aus Basalt, einem basischen Ergussgestein, gemischt mit Tuffschichten, da sie vulkanischen Ursprungs sind. Sowohl Täler als auch Hochebenen sind meist kleine Sumpfgebiete, ihr solltet also vorsichtig sein, wenn ihr auf Entdeckungstour geht. Entdeckungstour ist übrigens das Stichwort – die Färöer Inseln unterteilen sich nämlich in sechs Regionen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Je nachdem, in welcher färöischen Region ihr gerade unterwegs seid, werdet ihr den individuellen Charme der Dörfer erleben – was nicht zuletzt an den doch so verschiedenen aber atemberaubenden Landschaften liegt.
Die färöische Region Norðoyggjar
Im Norden der Inselgruppe liegt die Region Norðoyggjar, zu deutsch „Nordinsel“, die für Naturliebhaber ein echtes Muss ist. Die sechs dazugehörigen kleinen Inseln charakterisieren sich über hohe Berge mit Ursprungswasserquellen, die sich als Wasserfall ins Meer stürzen. Ein ebenso faszinierender als auch atemberaubender Anblick, wenn ihr mich fragt. Schenkt diesem Naturschauspiel einen Moment lang eure Aufmerksamkeit und haltet inne. Um auf die einzelnen Inseln zu kommen, gibt es verschiedene Wege: Während ihr Kalsoy, Fugloy und Svínoy nur mit dem Schiff erreicht, sind die Inseln Borðoy, Kunoy und Viðoy durch Straßen miteinander verbunden. Vor allem Borðoy ist definitiv einen Besuch wert, hier könnt ihr nämlich Klaksvik, die Hauptstadt des Fischfangs, besuchen.
Die Insel Eysturoy
Anders als die Region Norðoyggjar, besteht Eysturoy nur aus einer Insel – der zweitgrößten des gesamten Archipels. Klar, dass es hier allerhand zu sehen gibt, schließlich bildet Eysturoy zusammen mit der Region Streymoy das Zentrum der Färöer. Seid ihr auf der Jagd nach weiteren Natureindrücken, kann ich euch den Berg Slættaratindur empfehlen. Mit seiner Spitze, die 882 Meter über dem Meeresspiegel liegt, ist es der höchste Berg der Inselgruppe und bietet eine gigantische Aussicht über den gesamten Archipel sowie auf die benachbarten Berge Gráfelli und Vaðhorn. Man könnte fast meinen, hier hätte die Schönheit der Natur ihren Schöpfungsursprung. Aber auch die kleinen Orte dieser Region solltet ihr euch unbedingt anschauen. Stattet ihr Elduvík, Funningur oder Hellur einen Besuch ab, erfahrt ihr das Gefühl einer Zeitreise: Hier spielt sich nämlich ein Leben ab, wie es die Urahnen der heutigen Färöer geführt haben.
Mögt ihr es lieber etwas moderner und zentraler, könnt ihr euch auf den Weg nach Skálafjørður machen. Als größter Ort der Insel und zugleich größter Fjord der Inselgruppe spielt sich hier das Touristenleben ab. Gleichermaßen beliebt ist aber auch das Gasthaus Gjáargarður, im Örtchen Gjógv. Was Eysturoy außerdem bekannt macht, ist das ungemütlichste Fußballstadion der Welt. Da könnt ihr noch so ein großer Fußballfan sein – um Svangaskarð zu besuchen, müsst ihr eine elendig lange Fahrt über euch ergehen lassen, bei der euch der Wind mit seiner vollen Kraft nur so ins Gesicht bläst. Selbst die Umgebung macht diese Strapazen nicht wieder wett, denn die ist ausnahmsweise auf dem Weg dorthin auch nicht der Hit. Punkten kann die Region Eysturoy dafür aber mit ihrem Ort Gøta als Gastgeber des G!Festivals, welches als zweitbestes Musikfestival Europas nominiert ist. In diesem Jahr findet das Festival vom 11. bis zum 14. Juli 2018 statt.
Streymoy, Tórshavn, Nólsoy, Hestur und Koltur
Direkt neben Eysturoy liegt, wie bereits erwähnt, die Region Streymoy, die größte und längste Insel des Archipels. Obwohl Tórshavn die Hauptstadt der Insel ist, ist sie relativ klein. Nichts desto trotz hat sie aber ähnlich wie die Orte Kirkjubøur, Saksun, Vestmanna und Tjørnuvík sehr viel zu bieten und mausert sich immer wieder zum Touristenmagnet. Ich bin überzeugt, dass auch ihr vom Charme dieser Städte überzeugt sein werdet. Was euch nämlich erwartet, ist eine geballte Ladung an Kultur, Musik, Restaurants, Kunst und Sport. Den Musikliebhabern kann ich auf jeden Fall das Nordic House in Tórshavn empfehlen – dort finden jährlich viele Musik- und Kunstveranstaltungen statt. Weitere Malereien und Kunstwerke, seien es historische oder neuzeitliche, könnt ihr in der Nationalgalerie bestaunen. Außerdem ist am 29. Juli Nationalfeiertag der Färöer Inseln. Sowohl der 28. als auch der 29. Juli werden daher groß aufgezogen: Es findet ein riesiges Fest mit kulturellen Veranstaltungen, Shows und Konzerten statt, auf dem sich alle, die daran teilnehmen wollen, um Mitternacht in der Innenstadt versammeln und einen riesigen Chor mit traditionellen Liedern anstimmen.
Um aber die anderen Orte nicht außer Acht zu lassen, erzähle ich euch mal etwas Amüsantes über Kirkjubøur. Wer in Kirkjubøur verweilt, wird früher oder später automatisch die Magnus Kathedrale zu Gesicht bekommen. Wundert euch aber nicht – obwohl sie bereits im Jahr 1300 errichtet wurde, ist sie bis heute nicht fertig gestellt worden. Falls ihr also mal Zeuge von einer speziellen Art des Größenwahns werden wollt, solltet ihr euch dieses Bauwerk unbedingt anschauen. Saskun hingegen hebt sich von den modernen Städten etwas ab und sorgt mit ihrer atemberaubenden Naturkulisse für Begeisterung. Nahezu als ein Ort der Meditation werdet ihr hier zur Ruhe kommen und ins Innere eurer selbst hören können. Wasser und Licht reflektieren in spektakulären Farben, die Stille des Ortes fügt sich dem märchenhaften Panorama an. Um dem Naturspektakel der Mittsommernacht besondere Aufmerksamkeit zu schenken, pilgern viele Menschen auf die Spitze des Berges Sornfelli und genießen die Mitternachtssonne. Seid ihr also im Sommer da, solltet ihr euch das auf keinen Fall entgehen lassen!
Die Region Vágar
Zwar direkt an der größten Insel gelegen, hält sich die Region Vágar etwas bedeckt zurück. Fernab des Rummels überzeugt diese Insel schlicht und ergreifend mit ihrer beeindruckenden Natur und Tierwelt. Einer der bedeutsamsten Wasserfälle der Inselgruppe stürzt von Bøsdalafossur aus einem See in den Ozean. Vor allem die kleinen Orte spielen hier eine Hauptrolle: Bøur und Gásadalur sind dafür bekannt, einen der schönsten Ausblicke auf den Fjord und die Halbinsel Tindhólmur zu bieten. Vor allem der Weg nach Gásadalur schreibt bedeutsame Geschichte. Während früher von Bøur ausschließlich ein schmaler Grad über den Berg dorthin geführt hat, könnt ihr heute auch durch einen Tunnel marschieren. Für welche Variante ihr euch entscheidet, bleibt euch natürlich selbst überlassen. Vágar hat aber auch eine wunderschöne kleine Nachbarinsel, Mykines. Die Insel ist ein wahres Vogelparadies: Schaut den Papageientauchern zu, wie sie über den See fliegen und Futter für ihren Nachwuchs in ihrem Schnabel balancieren.
Sandoy, Skúvoy und Stóra Dímun
Wundert euch nicht, wenn ihr den Inseln Sandoy, Skúvoy und Stóra Dímun einen Besuch abstattet – auch wenn es nicht so scheint, ihr seid immer noch auf den Färöer Inseln. Hier ist nicht nur alles grüner und die Berge wirken kleiner – nein, hier hat auch eure Sehnsucht nach einem Sandstrand ein Ende. Hohe Sanddünen laden zu einem romantischen Picknick ein, die Suche nach dem endgültigen Paradies scheint beendet. Von hier aus könnt ihr euch auch auf die Reise zu den Nachbarinseln Skúvoy und Stóra Dímun machen. Vor dem Weg nach Stóra Dímun lasst euch aber warnen: Diese Insel ist nicht nur weit abgelegen, sondern zudem auch noch schwer zugänglich und von den Wetterbedingungen abhängig. Warum sie aber trotzdem alle Strapazen wert ist? Weil hier nur eine einzige Familie lebt!
Gastfreundschaft in Suðuroy
Wenn ihr euch also für die Bewohner der Färöer Inseln interessiert, dann werdet ihr die Einheimischen der Region Suðuroy lieben – Direktheit und Humor stehen hier nämlich an der Tagesordnung. Die Gastfreundschaft ist nahezu überragend und ansteckend. Ob es wohl daran liegt, dass sie ihre tiefen Fjorde und die atemberaubende Landschaft einfach zu schätzen wissen? Um auf Suðuroy stolz zu sein, gibt es aber auch allen Grund: Von den großartigen Vogelklippen erlebt ihr einen Blick in den Abgrund, der euch das Blut in den Adern gefrieren lässt. Also lehnt euch ja nicht zu weit raus. Adrenalinjunkies können sich bei einer Klettertour auf dem Berg Rávuna austoben – das ist weitaus weniger gefährlich.
Karte: Färöer Inseln im Überblick
Verschafft euch einen Überblick über die Färöer Inseln und die Highlights von Tórshavn und anderen interessanten Ortschaften:
Wie wäre es mit einem Färöer Urlaub?
Na, was denkt ihr jetzt über einen Färöer Inseln Urlaub? Ich würde sogar behaupten, dass die Inseln gute Chancen haben, das nächste Island zu werden. Trendpotential haben sie auf jeden Fall. Falls also auch ihr jetzt unbedingt diese Inselgruppe erkunden möchtet, schaut euch doch einfach mal in meiner Flugsuche nach günstigen Flügen. Vom europäischen Festland seid ihr nur knapp zwei Flugstunden unterwegs – zwischen Kopenhagen und den Färöer Inseln liegen nämlich gerade mal 1300 Kilometer. Landen werdet ihr auf der Insel Vágar, da sich dort der einzige Flughafen befindet. Von dort aus könnt ihr eure kleine große Reise starten und die achtzehn Inseln auf eigene Faust erkunden.
Bitte macht bei der Empfehlung darauf aufmerksam, dass Wale und Delphine auf brutalste Art und Weise geschlachtet werden und dass man entweder die Insel meiden sollte oder dort zum Ausdruck bringen, dass man diese Tradition nicht wer schätzt. Also keine Walprodukte verzehren oder Souvenirs kaufen.