Howdy, ihr abenteuerhungrigen Reisenden. Habt ihr schon eure Cowboystiefel samt Sporen an eure Füße geschnallt und das Pferd gesattelt? Ja? Dann zieht euren Cowboyhut noch ein Stück tiefer, ehe ihr euch mit mir auf eine spektakuläre Reise durch den Wilden Westen der USA macht. Keine Sorge, ein Pferd ist kein Muss, der Bundesstaat Texas lässt sich nämlich auch ideal mit einem Mietwagen erkunden. Lest in meinen Texas Tipps nach, welche Stadt als wahres BBQ-Eldorado gilt, wo ihr noch auf waschechte Cowboys treffen könnt und warum die Hauptstadt Austin als ein echter Geheimtipp gehandelt wird.
Ob ihr nun tief im Sattel sitzt, die Stiefel fest in den Steigbügeln verankert oder euch doch lieber für motorisierte Pferdestärken entschieden habt, meine Texas Tipps führen euch auf dem einen oder anderen Weg durch den wohl konservativsten, aber zugleich auch vielfältigsten Bundesstaat der USA. Ausgangspunkt unserer Reise ist die Hauptstadt Austin, danach geht es über Lockhart nach San Antonio und Bandera, ehe wir einen Halt im Big Bend National Park machen und unseren Urlaub in Texas gebührend ausklingen lassen.
Meine Texas Tipps für eure Reise
Austin | Lockhart | San Antonio | Bandera | Big-Bend-Nationalpark | Reiseplanung
Hippes Austin
„Keep Austin Weird“. Ja, ihr habt ganz richtig gelesen, Austins Bürger wünschen sich, dass ihre Stadt doch möglichst sonderbar und eigenartig bleibt. Verrückt, sagt ihr? Ganz und gar nicht, sage ich euch, denn genau diese Andersartigkeit macht Austin zu einer wahren Perle. Austins Wahlspruch wurde eigentlich ins Leben gerufen, um ein klares und deutliches Zeichen gegen das Niederringen lokaler Institutionen wie Brauereien und landwirtschaftlichen Betrieben anzugehen. Mittlerweile schreibt sich den Slogan jedoch jeder Einheimische und auch Besucher auf die Fahne. Ihr fragt euch jetzt sicherlich, was Austin dazu verleitet, so einen Spruch ins Leben zu rufen. Was macht diese Stadt so einzigartig?
Ganz einfach, das ist zunächst die überwältigende Anzahl an Food Trucks, die förmlich an jeder Ecke der Stadt zu stehen scheinen. Sogar ein ganzes Festival, das „South by Southwest“, ist den rollenden Verkaufsbuden und ihrer Essensvielfalt gewidmet. Warum versorgt ihr euch nicht an einem Wagen mit tollem mexikanischen Essen, um danach zur Congress Avenue Bridge zu wandern, wo all abendlich ein wahres Schauspiel stattfindet? Riesige Schwärme von Fledermäusen verlassen abends ihr sicheres Zuhause unter der Brücke, um die Nacht zum Tag werden zu lassen. Das können übrigens nicht nur die Fledermäuse sehr gut, sondern auch ihr als Reisende seid angehalten, das Mekka der Livemusik hautnah zu erleben. Im Warehouse District und in der Red River und Sixth Street reihen sich Bars an Clubs und Kneipen, sodass einem gepflegten Pub-Crawl nichts mehr im Wege steht. Wollt ihr den Abend in einem wahren Urgestein ausklingen lassen, empfiehlt sich ein Besuch des The Continental Club, der ältesten musikalischen Hochburg in Austin.
Nach einem herzhaften Pancake Frühstück könnt ihr den Tag bei einer kleinen Sightseeing- oder Shopping-Tour entspannt angehen lassen. Besucht doch einmal das State Capitol, was sogar 4 Meter höher ist als das bekannte Capitol in Washington D.C. . Mit dem Lasso in der Hand geht es in die 2ND Street, denn dort lassen sich die besten Schnäppchen einfangen. Wer hiernach eine Abkühlung braucht, steuert den Barton Springs Pool inmitten des Zilker Parks an. Der „natürliche“ Pool wird von einer Quelle gespeist und ist unter den Einheimischen der Hotspot, um mal so richtig auszuspannen. Sind eure müden Knochen wieder entspannt, geht es auf das hohe Ross, um ins 35 Meilen entfernte Lockhart zu reiten.
Lockhart – Immer der Nase nach
Bei eurem Einritt in Lockhart werdet ihr feststellen, dass die Stadt nicht gerade aus allen Nähten platzt. Knapp 13.000 Einwohner nennen Lockhart ihr Zuhause und ich verspreche euch, dass euch auch knapp 13.000 Menschen einen triftigen Grund für euren Abstecher in die Stadt geben können. Wollt ihr euch das Befragen all dieser Menschen ersparen, solltet ihr einfach nur nach Lockharts Spitznamen fragen, der tatsächlich „Barbecue Capital of Texas“ lautet, und schon wird euch ein Licht aufgehen. Und bestimmt ist euch auch schon der rauchige Duft aufgefallen, der sich nahezu durch jede Straße Lockharts zieht. Veganer und Vegetarier sollten direkt wieder die Pferde satteln und sich zur nächsten Station aufmachen, allen anderen sei ein Aufenthalt wärmstens empfohlen.
Im Smitty’s Market bekommt ihr ein herrlich authentisches Flair und eines der besten BBQs der Stadt. Bestellt euer Essen direkt vor den feurigen Smokern, die vom Personal ständig mit frischem Holz befeuert werden. Ein ebenso authentisches BBQ bekommt ihr im Kreuz Market (hier hat die Familie des Smitty’s Market übrigens auch ihre Wurzeln), wo in einem roten Backsteinhaus das Fleisch vor den Augen der Kunden auf großen, hölzernen Rundtischen fachmännisch zerlegt wird. Wer denkt, dass man bei der Bestellung eines BBQ nicht viel falsch machen kann, der irrt. Folgt den Hinweisen auf dem Eingangsschild des Smitty’s Market und ihr werdet garantiert nicht direkt als Touri abgestempelt. Dort lauten die drei goldenen Regeln: 1. Es wird nicht nach Soße gefragt (denn es gibt nichts zu verstecken); 2. Keine Gabeln (denn diese sind am Ende eures Arms); 3. Keine Scherze (was euch beim Anblick des Besitzers eh vergehen sollte ;) ).
Wenn ihr euch an diese eisernen Regeln haltet, sollte einem kulinarischen Hochgenuss nichts im Wege stehen. Habt ihr eine Übernachtung in Lockhart geplant, solltet ihr noch Zeit für den Besuch des Caldwell County Jail Museum finden, das einen Einblick auf die Vergangenheit Lockharts wirft. Braucht ihr nach eurem BBQ-Gelage einen Ort, an dem ihr ein kleines Nickerchen machen könnt, bietet der Lockhart State Park einige sonnige, aber auch schattige Plätzchen. Gut erholt und vor allem gestärkt geht es dann im Galopp in Richtung San Antonio.
San Antonio – Eine Stadt, viele Kulturen
Wenn ich San Antonio mit nur einem Wort beschreiben müsste, dann würde meine Wahl auf „bunt“ fallen, denn keine andere Stadt in Texas ist so stark mit unterschiedlichen, kulturellen Einflüssen konfrontiert wie San Antonio. Bei einem River Walk entlang der Flusspromenade könnt ihr schon einmal den unterschiedlichsten Einflüssen begegnen, dann nämlich, wenn ihr an tropischen Pflanzen vorbeikommt, Brücken mit venezianischem Flair überquert oder euch unter farbenfrohen Schirmchen ausruht. An jeder Ecke könnt ihr euch förmlich an einen anderen Ort der Welt träumen; und das mitten in Texas!
Spanische Atmosphäre erfahrt ihr während der Besichtigung der fünf spanischen Missionen, von denen die Mission San Jose und die San Fernando De Bexar Cathedral die wohl schönsten und geschichtsträchtigsten Gebäude sind. Und auch auf deutsche Einflüsse trefft ihr in San Antonio: Im King William District, der von Einheimischen zeitlich auch „Sauerkraut Bend“ genannt wurde, reihen sich wunderschöne, viktorianische aber auch italienisch und griechisch beeinflusste Villen aneinander, von denen eine schöner als die andere daherkommt. Das Kontrastprogramm war euch noch nicht stark genug? Dann besucht doch noch die Japanese Tea Gardens und taucht in malerisch gestaltete Grünanlagen ein, in denen Tempel und Bänke zum Verweilen einladen. Da kann man fast vergessen, dass man sich in Amerika und nicht in Asien befindet.
Wollt ihr sichergehen, dass ihr wirklich noch in den USA seid, solltet ihr am besten einer typisch amerikanischen Freizeitbeschäftigung nachgehen, nämlich ein Basketballspiel der San Antonio Spurs besuchen. Die äußerst erfolgreiche Basketball-Profimannschaft wirft regelmäßig Körbe im AT&T Center und heizt den Zuschauern in der Halle mächtig ein! Apropos amerikanische Tradtiion: Unser nächster Halt wird euch garantiert in die Vergangenheit Amerikas zurück katapultieren, und zwar in die Zeit des Wilden Westens.
Bandera – Wo die wilden Kerle wohnen
Unser nächster Halt heißt Bandera, und hier fällt es garantiert mehr auf, wenn ihr mit einer vierrädrigen Karosse aufkreuzt als mit einem heißblütigen Wallach, denn hier ticken die Uhren noch etwas anders. Bandera ist Texas‘ Cowboy Capital und nahezu jeder Einwohner läuft hier mit stolzgeschwellter Brust, Cowboystiefeln und -hut, Halstuch, Karo-Flanellhemd und Jeans herum. Wie heißt es im Volksmund immer so schön? Hier sind Männer noch Männer und kümmern sich auch nur um das, was Männer so tun sollten.
Na ja, nicht ganz, denn auch, wenn die Liebe für die Wild West Tradition ungebrochen ist, von der Viehzucht und dem Landbesitz allein kann kaum ein Texaner heutzutage noch leben. Banderas Einwohner haben sich deshalb das Interesse an ihrem Lebensstil zu Nutze gemacht und das Leben der Cowboys ziemlich anschaulich für Besucher nachempfunden.
Auf der Dixie Dude Ranch wird der Wilde Westen förmlich gelebt, ihr übernachtet in Holzhütten, esst an einem waschechten Lagerfeuer und könnt mit den Gastgebern spannende Tagesausflüge in die umliegende Gegend machen, denn mindestens einer hiervon ist im Zimmerpreis schon enthalten. Wo Cowboys sind, da darf ein Saloon natürlich auch nicht weit sein. Auch diese findet ihr in Bandera – und sie sind auch noch so herrlich schön authentisch gestaltet, dass ihr euch direkt einige Jahre zurück versetzt fühlt.
Zudem werdet ihr wohl bei den meisten eurer Besuche auch auf eine Liveband treffen, die euch mit Countrymusik in die richtige Stimmung bringen und euch ein wildes „Yee-haw“ entlocken wird. Nach einer durchtanzten Nacht und einem herzhaften Frühstück in Banderas Wildnis geht es schon zeitig los, denn die nächste und letzte Etappe liegt fast 400 Meilen von Bandera entfernt.
Big-Bend-Nationalpark – Mutter Natur ganz nah
Der Big-Bend-Nationalpark gehört mit seinen 3.200 Quadratkilometern zu den größten Nationalparks der USA. Durchzogen wird er vom Rio Grande Strom, der auch gleichzeitig ein Teil der Grenze zu Mexiko bildet. Naturliebhaber, Wanderburschen und Tierfreunde werden hier alle gleichermaßen auf ihre Kosten kommen, denn der Park ist ein wahres Eldorado. Mietet euch doch mal ein Kajak und paddelt entlang des wilden Rio Grande durch einzigartige Landschaften.
Wenn ihr aufmerksam seid, entdeckt ihr unterwegs vielleicht sogar noch das ein oder andere beheimatete Tier, wie den Kojoten, den Rotluchs, verschiedene Geierarten oder sogar den äußerst seltenen Puma. Die Tier- und Pflanzenwelt lässt sich natürlich nicht nur per Wasser erkunden, auch die eigenen Füße tragen euch über Stock und Stein quer durch den Nationalpark. Hierbei könnt ihr Höhenunterschiede von bis zu 1800 Metern miterleben, die zwar einerseits eure körperliche Verfassung ganz schön in Anspruch nehmen, euch aber auch andererseits die Chance geben, die unterschiedliche Flora und Fauna genauer unter die Lupe zu nehmen. Als kleine Hilfestellung habe ich euch schon einmal meine Lieblingsziele im Big-Bend-Nationalpark aufgezählt: Der so genannte Window Trail bietet auch Wanderern mit weniger Kondition einen tollen Ausblick auf den vor euch liegenden Park. Großartig ist auch die Tatsache, dass der Wanderweg sogar für Rollstuhlfahrer zugänglich und machbar ist!
Der wohl schönste Ausflug im Park ist wohl der zum Santa Elena Canyon, kurios ist hierbei, dass ihr den Canyon auf dem Wasserweg bergauf „erpaddeln“ müsst, um ihn dann am Ende wieder hinab zu fahren; „Boomerang Trip“ bezeichnen Fachleute diese Besonderheit. Da ich euch ja schon von der vielfältigen Flora und Fauna vorgeschwärmt habe, muss ich euch auf diesem Wege den Lost Mine Trail ans Herz legen. So manch steiler Weg führt euch vorbei an Pinienwäldern und einschüchternden Felsformationen. Für welchen Trip ihr euch auch immer entscheidet: Plant ausreichend Zeit ein, denn wer hetzt schon gerne durch so eine beeindruckende Landschaft?!
Plant eure Reise
So Cowboys, hier endet meine kleine Reise durch Texas auch schon. Irgendwie war es auch eine Art Zeitreise, findet ihr nicht? Das moderne Austin, das traditionsbewusste Lockhart und dann die Reise in die Vergangenheit, als es nach Bandera ging. Wahnsinn, was Texas so alles zu bieten hat, oder? Hoffentlich habe ich den Abenteurer und Entdecker in euch geweckt, der nun auch unbedingt einmal nach Texas möchte. Bereuen werdet ihr es auf keinen Fall, buddys!
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